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Warum Unternehmen auf Virtualisierung Ihrer IT-Infrastruktur setzen sollen

Unter Virtualisierung versteht man die Emulation von Hardware damit auf einem physischen Computer/Server mehrere virtuelle Maschinen laufen können. Auf einer virtuellen Maschine läuft ein Betriebssystem z.B. Windows oder Linux welches Dienste anbieten kann. Aus Benutzer und Netzwerksicht ist jede virtuelle Maschine ein „Computer“ mit eigener Hard- und Software.

Virtualisierung – Schematische Darstellung

Neben der „klassischen“ Virtualisierung gibt es auch das Containerkonzept (u.a. Docker), welches eine weitere Abstraktion der Virtualisierung mit Vor- und Nachteilen ist. Dieser Beitrag widmet sich der „klassischen“ Virtualisierung.

Warum sollen Unternehmen auf Virtualisierung setzen?

Die IT-Landschaft eines Unternehmens verändert sich heutzutage sehr dynamisch, es werden neue Anforderungen an die IT gestellt, die zu erfüllen sind, aber vor ein paar Jahren noch nicht voraussehbar waren.

In so einem Umfeld ist Virtualisierung eine Möglichkeit, neue Anforderungen schnell zu erfüllen ohne, dass dabei die Kosten explodieren und z.B. neue Hardware benötigt wird. Ebenso lassen sich so heterogene IT-Landschaften realisieren. Folgendes Beispiel illustriert das:

Wir haben ein Unternehmen welches einen Windows Server, als Authentifizierungs- und Dateiserver nutzt. Nun soll dieses System um eine Zeiterfassungslösung ergänzt werden. Die neue webbasierte Lösung benötigt aber eine Linux/Unix Umgebung und sollte auch aus organisatorischen Gründen, getrennt vom bestehenden System laufen. Während dies in einer nicht virtualisierten Umgebung neue Hardware erfordert, kann diese Anforderung in einer virtualisierten Umgebung innerhalb von kürzester Zeit erfüllt werden. Der Administrator setzt eine neue Linux-Instanz für die Anwendung auf, der laufende Betrieb wird nicht beeinflusst.

Virtualisierung ermöglicht Flexibilität und eine schnelle Reaktion auf neue Anforderungen.

Weiterer Vorteile sind eine schnelle Migration und einfache Datensicherung von virtuellen Systemen. Eine Migration auf neue Hardware ist in kürzester Zeit erledigt, ohne Anpassungen am bestehenden System durchführen zu müssen.

Die Trennung bzw. Aufteilung der Dienste auf mehre virtuelle Maschinen ist in Zeiten von Ransomware ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt. Ist ein Server betroffen, ist nicht zwingend das gesamte System betroffen.

Ebenso kann man auch flexibel auf Änderungen der benötigten Systemressourcen reagieren, auch im laufenden Betrieb.

Verwaltungskonsole einer virtualisierten Umgebung

Welche Nachteile entstehen durch Virtualisierung?

Aus meiner Sicht hat Virtualisierung primär zwei Nachteile, die es zu beachten gilt:

  1. Mehrere virtuelle Maschinen teilen sich die Ressourcen eines Servers: Bei I/O intensiven Anwendungen kann dies zu Verzögerungen führen, wenn die Serverhardware, allen voran Arbeitsspeicher und Festplatten nicht richtig dimensioniert wurden. Aus diesem Grund sollte man bei der Anschaffung des Servers „großzügiger“ sein.
  2. Single-Point-Of-Failure: Nutzt man keinen Hochverfügbarkeitscluster führt der Ausfall des physischen Servers zum Ausfall des Gesamtsystems.

Zusammenfassung

In einer sich stetig verändernden IT-Landschaft wird beinahe jedes Unternehmen einmal in die Situation kommen, in der es zusätzliche Hardware benötigt um bestimmte Anforderungen zu erfüllen. Hier kann Virtualisierung helfen, diese zusätzlichen Investitionskosten zu vermeiden. Demgegenüber steht der Nachteil, der minimal höheren anfänglichen Investitionskosten, sowie das Problem des Single-Point-Of-Failure, wenn man keinen Hochverfügbarkeitscluster hat.

Aus meiner Erfahrung sind virtualisierte System sehr perfomant und haben auch eine hohe Verfügbarkeit. Dementsprechend gibt es nur sehr wenige Situationen, in denen ich Kunden von der Virtualisierung abrate. Durch die Aufteilung der Dienste auf mehrere Systeme kommt es praktisch nie vor, dass durch Wartungsarbeiten kurzfristig alle Dienste ausfallen. Auch die Flexibilität in Bezug auf Migration sprechen für virtualisierte Lösungen.